Die Partnerschaft zwischen Vostok SOS und Libereco

Unsere Partnerorganisation Vostok SOS (Osten SOS) ist seit ihrer Gründung 2015 der wichtigste ukrainische Partner von Libereco. Vostok SOS ist in der Ukraine als gemeinnützige Stiftung anerkannt und entstand aus einer 2014 gestarteten Initiative, die Binnengeflüchteten aus den umkämpften und besetzten Gebieten in den Regionen Donezk und Luhansk half. Die Gründer*innen der Organisation sind selbst Binnengeflüchtete aus den besetzten Gebieten Luhansk, Donetsk und von der Krim.

Schnell weitete die Organisation ihre humanitäre Hilfe auch auf das Kriegsgebiet selbst aus. Sie gehörte zu den ersten, die noch in der heißen Phase des Krieges 2014/2015 humanitäre Hilfe bis in die entlegensten Dörfer an der sich erst konsolidierenden Kontaktlinie brachte. Vostok SOS verfügt über ein breites Netzwerk in der Region Luhansk und kann auch unter schwierigen und dynamischen Bedingungen humanitäre Hilfe leisten.

Seit nunmehr acht Jahren arbeiten Vostok SOS und Libereco eng zusammen

    • 2014 und 2015 wurden mit Spendengeldern Lebensmittel und Medikamente für Notleidende im Osten der Ukraine gekauft.
    • 2016 haben wir einen Krankentransportwagen für das Ambulatorium im Dorf Trechizbenka (Region Luhansk) finanziert. Bis zur Zerstörung eines Großteil des Dorfs durch die russische Invasion seit Ende Februar 2022 lag der Ort und das Ambulatorium direkt an der Frontlinie. Zudem haben wir die allgemeinbildende Schule in Werchnotorezke mit Bastelmaterialien, IT-Equipment und mit Weihnachtsgeschenken für die Kinder ausgestattet.
    • 2017 haben wir ein Kinderfestival in Sjewjerodonezk, der regionalen Hauptstadt der Region Luhansk, sowie die Schaffung von fünf sicheren Kreativ-Räumen für Kinder im Frontgebiet unterstützt. Gemeinsam mit lokalen Initiativen und engagierten Eltern hatte Vostok SOS mehrere Kinder- und Jugendzentren gegründet.
    • Seit 2018 sammeln wir Spenden für unseren Ukraine-Nothilfefonds, den wir zusammen mit Vostok SOS geschaffen haben. In den vergangenen Jahren konnten wir so gezielt Kinder, ältere und kranke Menschen sowie Menschen mit Behinderung schnell, individuell und bedürfnisorientiert unterstützen.
    • Zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 unterstützten Libereco und Vostok SOS die medizinische Versorgung, Corona-Prävention und die psychologische Betreuung medizinischer Kräfte im Konfliktgebiet in der Ostukraine. Gemeinsam veröffentlichten wir auch einen Bericht über die Situation der Zivilgesellschaft in der Region Luhansk.
    • Im Oktober 2020 kam es im Kriegsgebiet in der Ostukraine zu den größten Waldbränden seit Jahrzehnten. Vostok SOS richtete eine Notfall-Hotline ein, unterstützte Evakuierungen und leistete humanitäre, rechtliche und psychologische Hilfe, verteilte Lebensmittel, Kleidung, Decken, Werkzeug und Hygieneartikel in den vom Feuer betroffenen Dörfern in der Region Luhansk.

In den vergangenen Jahren haben sich Libereco und Vostok SOS zunehmend darauf spezialisiert, Güter dorthin zu bringen, wo kaum oder keine andere Hilfe ankommt. Wir füllen damit Lücken, die große Hilfsorganisationen nicht adressieren – auch wenn das zeitaufwändig mit viel Recherche und Bedarfsanalysen verbunden ist. In der jetzigen humanitären Krise kehrt Vostok SOS zu ihren Kernkompetenzen seit Beginn des Krieges 2014 zurück – und wir mit ihnen.

Was Vostok SOS aktuell tut

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar ist Vostok SOS hauptsächlich mit Evakuierungen sowie medizinischer und humanitärer Soforthilfe beschäftigt. Gemeinsam mit Libereco koordiniert Vostok SOS den Zugang zur Hilfe für ukrainische (Binnen-)Geflüchtete. Die Organisation nutzt dabei ihre umfassenden Erfahrungen bei der Bereitstellung humanitärer Hilfen in schwierigen und gefährlichen Situationen, um die Unterstützung auch jetzt unter den bedrohlichsten Umständen aufrechtzuerhalten. Vostok SOS unterhält mehrere Telefon-Hotlines für Kriegsopfer und Binnenvertriebene, hilft bei Evakuierungen und organisiert vorübergehende Unterkünfte.

Aufgrund des Beschusses von Sjewjerodonezk und Kyjiw mussten die meisten Mitarbeiter*innen von Vostok SOS und in Teilen auch mit ihren Familien selbst evakuiert werden. Die Organisation hat in Uschhorod, unmittelbar an der Grenze zur Slowakei, einen temporären Stützpunkt eingerichtet. Von dort leistet das Team Soforthilfe, um die schwerwiegenden humanitären Probleme durch den Krieg zu lindern.

Hintergrundinformationen

Die zentralen Arbeitsbereiche von Vostok SOS sind die humanitäre, rechtliche und psychosoziale Unterstützung von Menschen in der Ukraine, insbesondere in den Frontgebieten im Osten des Landes. Vostok SOS befasst sich zudem intensiv mit Projekten zu sozialem Dialog, zum Menschenrechtsmonitoring im Konfliktgebiet und zur Förderung von bürgerschaftlichem Engagement. Für die Organisation arbeiten derzeit drei Dutzend Personen, dazu kommt eine große Anzahl von Freiwilligen im ganzen Land, die in Notsituationen schnell auf mehrere hundert Helfer anwächst.

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