Der Schweizer Nationalrat hat heute in einer Erklärung den Holodomor in der Ukraine als einen Akt von Völkermord anerkannt. Für die Anerkennung stimmten 123 Mitglieder des Nationalrats, 58 votierten dagegen, 7 enthielten sich.

Übergabe der Petition von Libereco und Campax an den Schweizer Nationalrat

In den vergangenen Jahren wurde der Holodomor bereits von 37 Ländern sowie von der EU und der Parlamentarischen Versammlung des Europarates als Völkermord anerkannt. Zuvor hatte die Weltgemeinschaft jahrzehntelang zum Verbrechen des Holodomor geschwiegen. Mit der heutigen Erklärung folgt der Schweizer Nationalrat auch anderen neutralen Ländern wie Österreich, Irland und dem Vatikan.

Mit einer Online-Petition hatten im Vorfeld auch Libereco und Campax den Nationalrat zur Anerkennung des Holodomor als Völkermord aufgefordert. Die 6000 Unterschriften der Petition wurden unmittelbar vor der Abstimmung von Libereco-Vorstandsmitglied Fabian Kohler an Nationalrätin Christine Badertscher übergeben. Badertscher hatte den Antrag auf die heutige Erklärung in der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrates eingereicht. 

Anlässlich der heutigen Annahme der Erklärung im Nationalrat erklärt Libereco-Vorstand Fabian Kohler: “Mit der Anerkennung der Millionen Toten des Holodomor als Opfer eines Aktes von Völkermord sendet der Nationalrat ein wichtiges Zeichen für die weltweite Achtung des Völkerrechts. Wie einst Stalin Millionen Menschen den Hungertod brachte, bedroht auch Putin die Menschen in der Ukraine – heute mit dem Kältetod. Aufgrund der gezielten Zerstörung der ukrainischen Energieinfrastruktur durch Russland sehen sich Millionen Menschen einer humanitären Katastrophe gegenüber. ”

Hintergrundinformation zum Holodomor

Der Experte für Internationales Strafrecht und Begründer des heute rechtlich genutzten Genozid-Begriffs, Raphael Lemkin, nannte den Holodomor und die damit einhergehende Verfolgung der ukrainischen Kultur und Identität “das klassische Beispiel für den sowjetischen Genozid”.

Die bis dahin blutigste politische Säuberungskampagne in der Geschichte der Sowjetunion richtete sich gegen die ukrainischen Nationalkommunisten und die nationale ukrainische Intelligenz. Allerdings konnte jeder Opfer werden, der verdächtigt wurde, der ukrainischen Kultur nahe zu stehen. Zehntausende Politiker, Lehrerinnen, Kunstschaffende und Intellektuelle wurden verhaftet, in Arbeitslager deportiert oder exekutiert.

Libereco-Winterhilfe für die Ukraine

In der Ukraine werden die Menschen im kommenden Winter täglich nur wenige Stunden Strom haben, die Wärmeversorgung wird stark eingeschränkt sein. Die Menschenrechtsorganisation Libereco ermöglicht in der Region Charkiw humanitäre Hilfe über mobile Suppenküchen und Brennholzlieferungen für ältere Personen in ländlichen Gemeinden.