Mit unserem Jahresbericht 2022 informieren wir über unsere Arbeit im vergangenen Jahr, die maßgeblich geprägt wurde durch Russlands Überfall auf die Ukraine. Trotz des Fokus auf die Ukraine setzten wir uns weiter vehement für die Freilassung aller politischen Gefangenen in Belarus ein.

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Ein Tag hat alles verändert: Als Russland am 24. Februar 2022 in die benachbarte Ukraine einmarschiert ist, hat Libereco sofort reagiert. Wir haben uns innerhalb weniger Stunden digital zusammengeschaltet, um Aufgaben zu verteilen und sowohl Hilfsanfragen als auch Unterstützungsangebote zu koordinieren, die uns von da an im Minutentakt per E-Mail, Telefon und Messenger erreichten.

In den nachfolgenden Wochen und Monaten haben wir unsere Ukraine-Hilfe kontinuierlich ausgebaut. Denn die Okkupation und die Kämpfe haben massive Zerstörung und großes Leid in großen Teilen des Landes hinterlassen: zerbombte Häuser, kaputte Infrastruktur und traumatisierte Menschen. Insbesondere im Osten und Süden der Ukraine mangelt es den Menschen an medizinischer Versorgung, sauberem Trinkwasser und kontinuierlicher Elektrizität. Für uns war deshalb von Anfang an klar: Wir wollen so vielen Notleidenden wie möglich helfen!

Wie wir 2022 Ihre Spenden eingesetzt haben. (Grafik anklicken zum vergrößern)

Schon wenige Tage nach Beginn der russischen Großinvasion haben sich Freiwillige, Mitglieder und Mitarbeitende von Libereco auf den Weg an die ukrainische Grenze gemacht. Unser erster eigener Hilfstransport erreichte die Ukraine Mitte März, dann ging es Schlag auf Schlag – auch dank unserer bereits seit 2014 bestehenden Netzwerke.

Mehr als 1.400 politische Gefangene in Belarus

Trotz des Fokus auf die Ukraine im vergangenen Jahr haben wir Belarus nicht aus den Augen gelassen. Das Regime von Diktator Alexander Lukaschenko hat in den Gefängnissen in Belarus mittlerweile mehr als 1.400 Menschen aus politischen Gründen eingesperrt. Diese Menschen hatten sich friedlich für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte eingesetzt. Unter den politischen Gefangenen befindet sich auch der Friedensnobelpreisträger von 2022, Ales Bjaljazki, der Anfang 2023 zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde.

Die unschuldig Inhaftierten werden aus politischen Gründen in unfairen und oft geheimen Prozessen zu drakonischen Haftstrafen verurteilt. Im Gefängnis sind sie weiteren Schikanen, physischer und psychischer Folter sowie Misshandlung schutzlos ausgeliefert. Um sie direkt und indirekt zu unterstützen, haben wir unsere Patenschaftskampagne für politische Gefangene ausgeweitet. Bis jetzt haben bereits 325 Abgeordnete aus 21 europäischen Ländern einen belarusischen politischen Gefangenen „adoptiert“ (Stand: 28. Februar 2023).

Zivilgesellschaften unter Druck

Doch neben der seit Jahren anhaltenden gewaltsamen Unterdrückung der eigenen Bevölkerung unterstützt das Lukaschenko-Regime auch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Es stellt dem russischen Aggressor Aufmarschgebiet und Stützpunkte für Angriffe auf die benachbarte Ukraine zur Verfügung. Diese Gemengelage erschwert unsere Arbeit, die 2022 noch mehr als in früheren Jahren auf Drittstaaten wie Polen, Litauen oder Georgien ausweichen musste, wohin viele Menschen aus Belarus und der Ukraine geflohen sind.

Der Angriffskrieg Russlands und der Terror des Lukaschenko-Regimes setzen die Zivilgesellschaften von Belarus und der Ukraine unter enormen Druck. Doch Aktivist*innen, Freiwillige, Menschenrechtsverteidiger*innen und kritische Bürger*innen lassen sich selbst von massiven Gefahren nicht einschüchtern. Selbstverständlich steht Libereco allen Betroffenen weiterhin so
entschlossen wie möglich zur Seite – auch dank der Unterstützung Tausender Spender*innen.

Lassen Sie uns deshalb weiter zusammen helfen, wo Hilfe gebraucht wird und Menschenrechte verletzt werden!

Unseren Jahresbericht 2022 können Sie hier als PDF herunterladen und lesen.