Libereco ist in diesem Jahr Teil des größten Kunstfestivals der Welt. Noch bis zum 26. August präsentieren wir in Edinburgh Arbeiten, die auf die Situation der politischen Gefangenen in Belarus aufmerksam machen. Im Rahmen der Kunstinstallationen von „Voices squeezing through the bars“ werden zudem die Namen von über 1.400 Gefangenen auf Englisch und Belarusisch gezeigt.

Beim diesjährigen Fringe Festival im schottischen Edinburgh (2. bis 26. August) treten Künstler*innen aus 58 Ländern mit 3.841 Shows in über 52.000 Vorstellungen auf. Im Rahmen dieses weltweit größten Kunstfestivals stellt Libereco in Zusammenarbeit mit dem Volkskonsulat von Belarus in Schottland und mit Unterstützung der Summerhall Kunstwerke zur Unterstützung der politischen Gefangenen in Belarus aus.

Im Innenhof der Summerhall, einem Kunstkomplex und Veranstaltungsort im Zentrum von Edinburgh, sind die Namen von über 1.400 politischen Gefangenen auf individuellen Schildern in englischer und belarusischer Sprache zu lesen. Auf einer Fläche von fast 50 Quadratmetern wird damit auf eindrucksvolle wie bedrückende Weise das Ausmaß der politischen Unterdrückung in Belarus deutlich. Denn jedes Etikett steht für die lange Zeit der Inhaftierung, die verlorenen Hoffnungen, die Depressionen, die Erkrankungen und die zerrütteten Leben so vieler unschuldiger Menschen. Die Installtation steht aber auch für den Mut und den Widerstand tausender Belarus*innen, die sich den Versuchen des Lukascheno-Regimes nicht gebeugt haben, sie zum Schweigen zu bringen und jede abweichende Meinung zu unterbinden.

Zeichnungen aus belarusischen Gefängnissen

In der Summerhall selbst sind an einer Wand zudem 15 Reproduktionen von Zeichnungen belarusischer politischer Gefangener ausgestellt. Die Zeichnungen waren nie für eine Ausstellung bestimmt, sondern wurden in Briefen aus dem Gefängnis an Familienangehörige und Angehörige geschickt und sind nun erstmals öffentlich zu sehen. Die Zeichnungen zeugen von der Angst, den Hoffnungen, dem Trotz und den Träumen der Menschen, die unter der Unterdrückung durch die Diktatur von Alexander Lukaschenko leiden. Die Zeichnungen zwingen uns, über die psychologischen Auswirkungen jahrelanger ungerechter Inhaftierung und erzwungener Trennung von geliebten Menschen nachzudenken.

Ein Familienmitglied eines belarusischen politischen Gefangenen erklärte zu den Kunstinstallationen: „Solidarität hilft uns, durchzuhalten und auf unsere Angehörigen aus der Gefangenschaft zu warten. Es ist die Solidarität, die uns deutlich macht, dass wir mit unserem Kummer nicht allein sind. Das ist wichtig, denn wir spüren, dass es viele von uns gibt. Und deshalb werden wir gewinnen!“