
#WeStandBYyou: Neue Patenschaften aus Lettland und Deutschland
Johannes Schraps, Selma Teodora Levrence und Sara Nanni übernehmen eine Patenschaft politische Gefangene in Belarus.
Im Rahmen unserer #WeStandBYyou-Kampagne übernehmen Johannes Schraps (Sozialdemokratische Partei Deutschlands), Selma Teodora Levrence (Progresīvie, Lettland) und Sara Nanni (Bündnis 90/Die Grünen, Deutschland) eine Patenschaft für Kiryl Hniazdzilau, Liubou Drahel und Viktoryia Veras.
Kiryl Hniazdzilau arbeitete lange Zeit als Polizeibeamter. Im August 2020 quittierte er seinen Dienst als Reaktion auf die brutale Niederschlagung der friedlichen Proteste. Am 19. Februar 2023 wurde Kiryl bei seiner Rückkehr aus Polen verhaftet, weil er Daten von Mitarbeiter*innen der Strafverfolgungsbehörden, die sich an der Repression beteiligten, mit einer oppositionellen Initiative teilte. Das Gericht verurteilte Kiryl wegen “Illegaler Handlungen in Bezug auf personenbezogene Daten” (Art. 203-1) und “Aufstachelung zum Hass” (Art. 130) zu 8 Jahren Haft.
Johannes Schraps ist Abgeordneter im Bundestag für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Er übernimmt zum zweiten Mal eine Patenschaft und steht nun Kiryl Hniazdzilau mit folgenden Worten zur Seite: „Fünf Jahre nach den Protesten von 2020 werden Menschen in Belarus immer noch willkürlich inhaftiert – weil sie sich für Demokratie einsetzen, ihre Meinung äußern oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Ich fordere die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen – darunter auch Kiryl Hniazdzilau, für den ich eine parlamentarische Patenschaft übernommen habe.”
Liubou Drahel arbeitete in ihrer Freizeit als Fotomodel und betätigte sich bei der belarusischen Solidaritätsinitiative Byhelp, die politische Gefangene unterstützte. Aufgrund ihres Einsatzes wurde Liubou am 5. September 2024 verhaftet und später in einem Propagandavideo vorgeführt. Am 12. Juni 2025 wurde sie wegen “Gründung oder Beteiligung in einer extremistischen Formation” (Art. 361-1) zu 3 Jahren Haft verurteilt.
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Selma Teodora Levrence ist Mitglied im lettischen Parlament für die sozialdemokratische Partei Progresīvie. Sie übernimmt die Patenschaft für Liubou Drahel und erklärt dazu: „Liubou Drahels Widerstand erzählt eine eindrucksvolle Geschichte. Liubou wurde 2024 wegen ihrer Unterstützung und Solidarität mit politischen Gefangenen verhaftet. Der Tag, an dem ich mein Mandat im Saeima (lettisches Parlament) antrat, war derselbe Tag, an dem Liubou zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Wenn ich an eine demokratische Gesellschaft denke, kann ich mir diese ohne Meinungsfreiheit nicht vorstellen. Aber das ist nicht möglich, wenn Menschen unter ständiger Bedrohung leben – oder schlimmer noch, ungerechtfertigt verfolgt werden. Es ist unsere Verantwortung als Bürger eines freien Europas, für grundlegende Menschenrechte einzutreten und deren Achtung in Ländern wie Belarus einzufordern. Mit diesem Text, den Sie gerade lesen, mache ich einen kleinen, aber notwendigen Schritt, um die Öffentlichkeit auf die entsetzliche Situation politischer Gefangener aufmerksam zu machen und meine Solidarität mit ihnen zu bekunden. Deshalb fühle ich mich geehrt, einer von vielen zu sein, die Liubou unterstützen und mit der Organisation Libereco zusammenarbeiten.”
Viktoryia Veras absolvierte das Medizinische College in Minsk und arbeitete als Krankenschwester. Sie interessierte sich lange nicht für Politik, nahm dann aber aufgrund der schrecklichen Ereignisse im Sommer 2020 in Belarus an den Protesten gegen Lukaschenko teil. Sie wurde erst knapp 4 Jahre später verhaftet und am 18. November 2024 wegen “Verletzung der öffentlichen Ordnung” (Art. 342), angeblicher “Aufstachelung zum Hass” (Art. 130) sowie wegen “Aufruf zur Gefährdung der nationalen Sicherheit” (Art. 361) zu 2 Jahren Haft verurteilt. Darüber hinaus stufte der belarusische KGB Viktoryia als Terroristin ein. Dieser Umstand verschärft die ohnehin schwierigen Haftbedingungen zusätzlich.
Sara Nanni ist Bundestagsabgeordnete für das Bündnis 90/Die Grünen. Mit ihrer zweiten Patenschaft unterstützt sie Viktoryia Veras und hält fest: „In Belarus zeigen uns jeden Tag mutige Menschen, was es heißt, für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte einzutreten. Sie riskieren dabei ihre Freiheit, nehmen auch Misshandlung, Gewalt und drakonische Haftstrafen in Kauf. Eine von ihnen ist Viktoryia Veras, die seit Mai 2024 im Gefängnis sitzt. Vor ihrer willkürlichen Festnahme arbeitete sie als Krankenschwester. Aufgrund der Ereignisse in Belarus 2020 nahm sie an den Protesten gegen Lukaschenko teil und wurde am 1. Mai 2024 verhaftet. Als Bundestagsabgeordnete übernehme ich die Patenschaft und stelle mich solidarisch neben all jene, deren kritische Stimmen zum Schweigen gebracht werden sollen. Die belarusischen Behörden müssen Viktoryia Veras und alle anderen politischen Gefangenen umgehend freilassen! Belarus muss die massiven Menschenrechtsverletzungen beenden und sofort demokratische, freie und faire Wahlen vorbereiten.”