Internationale Unternehmen wie Coca-Cola und Danone platzieren auch Wochen nach dem Kriegsausbruch Werbung in den staatlich kontrollierten Medien in Russland und Belarus. Damit wird die Kriegspropaganda der russischen und belarusischen Regierungen mitfinanziert. Libereco fordert, dass alle westlichen Unternehmen ihre Werbung in diesen Medien umgehend beenden.

Der russisch-belarusische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert seit zwei Monaten an und unzählige Gräueltaten der russischen Armee erschüttern die Welt. Ermöglicht werden der Krieg und die Kriegsverbrechen auch durch die gut finanzierte Propaganda und anti-ukrainische Hetze in den staatlich kontrollierten Medien von Russland und Belarus. 

Ohne die Lügen und Verzerrungen, die von den russischen und belarusischen Medien verbreitet werden, würde der Widerstand gegen den Krieg in der Bevölkerung und der Armee beider Länder vermutlich deutlich zunehmen.

Trotz der gezielten Desinformationen und Kriegs-Propaganda werben mehrere westliche Unternehmen weiterhin im russischen und belarusischen Staatsfernsehen für ihre Produkte. Von zuvor über 40 westlichen Unternehmen mit Werbeschaltungen im russischen Staatsfernsehen haben nach Ausbruch des Krieges fast alle namhaften internationalen Konzerne die Ausstrahlung von Werbespots beendet. 

Als letzte Weltmarke bewirbt Coca-Cola immer noch ihre Getränke im russischen Staatsfernsehen. Als letztes deutsches Unternehmen schaltet Krewel Meuselbach weiterhin Werbung auf Putins Propaganda-Sendern. Daneben konnten in einem Monitoring im April Werbespots für Produkte von Goldman Sachs (USA), JP Morgan (USA), Servier (Frankreich), Lactalis (Frankreich), Ipsen (Frankreich), Prosus (Niederlande), Grindeks (Lettland) und Tele2 (Schweden) beobachtet werden.

Belarus spielt eine wichtige Rolle im Krieg

Die Bedeutung von Belarus in Russlands Krieg gegen die Ukraine wird oft unterschätzt. Einerseits dient das Land als Operationsbasis für viele Angriffe auf die Ukraine, andererseits dünnt die ständige Drohung eines Einmarsches der belarusischen Armee in die Westukraine die Front für die ukrainischen Verteidiger im Osten des Landes aus.

Das belarusische Menschenrechtszentrum Viasna hat kürzlich mehrere Personen als neue politische Gefangene anerkannt. Ihr Vergehen war allein das Filmen russischer Militärkonvois in Belarus und die Veröffentlichung der Aufnahmen in Telegram-Kanälen. Inzwischen sind weit mehr als 1100 Menschen als politische Gefangene und Geiseln des Lukaschenko-Regimes in Belarus inhaftiert.

Libereco hat die Werbung westlicher Unternehmen im belarusischen Staatsfernsehen von Juli 2021 bis Februar 2022 beobachtet. Auf öffentlichen Druck hin hatten mehrere Unternehmen wie Henkel, Nestlé, JYSK oder Sandoz ihre Werbeschaltungen auf Lukaschenkos Propaganda-Sendern bereits per Ende 2021 eingestellt. 

Danone und Coca-Cola untergraben Friedensbemühungen

Konnte Libereco im November 2021 in einem Monitoring noch 27 westliche Unternehmen mit Werbeschaltungen im belarusischen Staatsfernsehen beobachten, so ging diese Zahl auf derzeit nur noch drei westliche Konzerne zurück. Danone weigert sich bisher genauso wie der US-amerikanische Pharma-Konzern Abbott, ihre Werbeschaltungen einzustellen. Das Pharma-Unternehmen Krewel-Meuselbach ist das letzte deutsche Unternehmen, dass noch Werbung im belarussischen Fernsehen ausstrahlen lässt.

Lars Bünger, Präsident von Libereco in der Schweiz, fordert: “Alle westlichen Unternehmen, allen voran Danone und Coca-Cola, müssen ihre Werbung auf den russischen und belarusischen Propaganda-Sendern umgehend beenden. Die Werbegelder dieser Unternehmen finanzieren die Kriegspropaganda der staatlich kontrollierten TV-Sender mit und untergraben dadurch die weltweiten Bemühungen den Krieg zu stoppen. Mit jedem weiteren Euro an Werbegeldern, den die westlichen Unternehmen ausgeben, finanzieren sie den mörderischen Kriegs Putins und Lukaschenkos mit. Wir fordern von der EU, der Schweiz und allen demokratischen Ländern, dass sie alle staatlichen Medien in Belarus und Russland auf ihre Sanktionslisten setzen und westlichen Unternehmen damit weitere Werbeschaltungen verbieten.”