Die Köpfe der belarusischen Demokratiebewegung werden mit dem diesjährigen Karlspreis ausgezeichnet. Zusammen mit Claudia Roth und Tatsiana Khomich fordert Libereco die Freilassung von Preisträgerin Maria Kolesnikowa und allen anderen über 1200 politischen Gefangenen in Belarus. 

Der Internationale Karlspreis wird am 26. Mai in diesem Jahr an die Köpfe der belarusischen Demokratiebewegung verliehen: Maria Kolesnikowa, Swetlana Tichanowskaja und Veronika Zepkalo. Die drei mutigen Frauen sind Symbolfiguren des friedlichen Protests gegen Diktator Alexander Lukaschenko.

Während Tichanowskaja und Zepkalo Belarus verlassen mussten, sitzt Kolesnikowa dort seit September 2020 in Haft und wurde in einem unfairen Prozess hinter verschlossenen Türen zu einer drakonischen Haftstrafe von elf Jahren verurteilt.

Claudia Roth: Auszeichnung ist Signal weit über die belarusischen Landesgrenzen hinaus

Die langjährige Bundestags-Vizepräsidentin und jetzige Kulturstaatsministerin Claudia Roth hatte unmittelbar nach der Festnahme von Maria Kolesnikowa und auf Bitten der deutsch-schweizerischen Menschenrechtsorganisation Libereco – Partnership for Human Rights eine Gefangenen-Patenschaft für sie übernommen. Seitdem setzt sich die Grünen-Politikerin für die Freilassung Kolesnikowas ein. 

Roth gratuliert der 40-Jährigen “von Herzen zu der wichtigen Auszeichnung” und erklärt: „Mit Maria Kolesnikowa, Swetlana Tichanowskaja und Veronika Zepkalo erhalten drei starke und bewundernswerte Demokratinnen den renommierten Karlspreis. Ihre Auszeichnung ist ein wichtiges Zeichen für die Kultur der Demokratie weit über die belarusischen Landesgrenzen hinaus. Als Gesichter der Demokratiebewegung in Belarus und ganz Europa stellen sich diese mutigen Frauen Diktator Lukaschenko furchtlos entgegen und kämpfen entschlossen für Rechtstaatlichkeit, Menschenrechte, Freiheit und Frieden, für die Demokratie. Ihnen und allen Belarusinnen und Belarusen, die sich unter großer Gefahr für Demokratie und Gerechtigkeit in ihrem Land einsetzen, gilt mein Respekt, meine Bewunderung und meine volle Solidarität.“

Hoffen auf Aufmerksamkeit für 1200 weitere politische Gefangene in Belarus

Tatsiana Khomich ist die Schwester von Maria Kolesnikowa, sie musste Belarus ins Exil nach Frankreich verlassen. Im Koordinationsrat der belarusischen Opposition setzt sie sich für die Freilassung aller politischen Gefangenen in Belarus ein. Anlässlich der Verleihung des Karlspreises sagt Khomich: „Ich freue mich sehr, dass Maria den Preis erhalten hat. Marias Stimme ist die Stimme von mehr als 1200 politischen Gefangenen, die jetzt wie Maria in belarusischen Gefängnissen sitzen. Ich hoffe, dass diese Aufmerksamkeit Maria und vielen anderen dabei helfen wird, schneller freigelassen zu werden.”

Libereco hatte bereits im Juli 2020 die Solidaritätskampagne #WeStandBYyou gestartet, in deren Rahmen sich inzwischen mehr als 300 Abgeordnete europäischer Parlamente für die Freilassung aller politischen Gefangenen in Belarus engagieren. Mit einer Online-Petition fordert Libereco zudem die Freilassung von Kolesnikowa und allen weiteren politischen Gefangenen in dem EU-Nachbarland.

„Die Verleihung des Karlspreises zeigt, dass die Welt Belarus nicht vergessen hat. Das ist gerade in diesen vom Ukraine-Krieg geprägten Zeiten ein großes Hoffnungszeichen für die Menschen in Belarus. Denn dort herrscht ein Klima der Angst. Niemand ist vor Verfolgung, Folter und Gefängnis sicher. Regimegegnern droht seit kurzem im Falle einer Terrorismus-Anklage sogar die Todesstrafe. Wir müssen den Menschen in Belarus daher umso mehr beistehen „, sagt Lars Bünger, Präsident der Schweizer Sektion von Libereco.