Ein neuer Bericht zeigt die Herausforderungen, mit denen sowohl die Menschen in den Frontgebieten als auch die dort operierenden NGOs konfrontiert werden. Der Bericht ist das Ergebnis einer von Vostok SOS und Austausch organisierten Beobachtungsmission in der Ost- und Südostukraine, an der Libereco beteiligt war.

Im November und Dezember 2022 nahm Libereco gemeinsam mit seiner ukrainischen Partnerorganisation Vostok SOS und der Berliner NGO Austausch an einer Beobachtungsmission teil, um den Bedarf an humanitärer Hilfe und Evakuierungen zu ermitteln sowie die Menschenrechtslage in den Regionen Cherson, Mykolajiw, Donezk und Charkiw zu bewerten und zu dokumentieren. In den Regionen wurden zuletzt etliche Dörfer und Städte befreit.

Das Beobachterteam besuchte insbesondere Orte, die regelmäßig beschossen wurden, sich in dicht vermintem Gebiet befinden und wo die Bewohner nur begrenzten Zugang zu Strom und Telefonanschlüssen haben. So verbreiten sich dort Informationen über Evakuierungszüge nur langsam. Abgesehen von den Zügen, die auf staatlicher Ebene organisiert werden, werden allerdings die meisten Evakuierungs- und humanitären Hilfsmaßnahmen von NGOs koordiniert und durchgeführt. Die Organisationen sehen sich oft mit den Herausforderungen sowohl des Alltags in einem Land im Krieg als auch den unrealistischen Anforderungen internationaler Geldgeber konfrontiert. In dem Bericht wird eine Aufstockung der internationalen Hilfe gefordert, um die schwierigen Aufgaben zu bewältigen, die der Winter für die Menschen mit sich bringt.

Das Ergebnis der Mission ist der Bericht „A Trail of Death and Destruction. Russian War Crimes, Human Rights Violations and the Evolving Needs in Ukraine“, der zahlreiche Beweise für russische Kriegsverbrechen aufführt, darunter gezielte Angriffe auf zivile Ziele. Vostok SOS, Austausch und Libereco äußern ihre Besorgnis und stellen besonders die Herausforderungen für die langfristige Aufnahme großer Flüchtlingsmengen im Westen der Ukraine dar. Die drei Organisationen waren bereits im Mai 2022 auf einer gemeinsamen Beobachtungsmission in der Ukraine unterwegs.